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Interview mit einem Schulleiter einer Ostschweizer Primarschule

Datum: Sommer 2017

Wer entscheidet in Ihrem Kanton über einen Antrag für die private Schulung während mehreren Monaten, z. B. für einen mehrmonatigen Auslandaufenthalt?

Ab sechs Wochen Absenzzeit kann ein Gesuch für private Schulung (Homeschooling) an die Schulbehörde eingereicht werden.

 

Die Entscheidungsträger unterscheiden sich von Kanton zu Kanton. Einmal ist es das Volksschulamt, die Schulbehörde oder das Schulinspektorat. Was sind ihrer Meinung nach die Bedenken, welche die Entscheidungsträger haben?

Das grösste Bedenken ist wahrscheinlich der Nachahmungseffekt. Viele Entscheidungsträger vermuten, dass ein bewilligtes Gesuch bedeutet, dass viele weitere folgen und schlussendlich ein Langzeitaufenthalt im Ausland zur Normalität wird.

 

Warum haben Sie dieses Bedenken nicht?

Eine Langzeitreise kommt aus meiner Sicht lange nicht für alle Familien in Frage. Mehrere Monate auf einer Reise bedeuten einen grossen zeitlichen und finanziellen Aufwand. Nicht nur von der Schule muss ein Gesuch bewilligt werden, auch die Arbeitgeber müssen einen Urlaub gewähren. Der Schulstoff für den betreffenden Zeitraum muss während der Reise aufgearbeitet werden.

Die Eltern sind, sofern sie nicht pädagogisch ausgebildet sind, mit der Bearbeitung des Schulstoffes sehr gefordert. Wird dies durch eine Lernbegleitung von «Schule im Koffer» gemacht, können die Eltern die Verantwortung für die Schulstoffbearbeitung an das Lehrerteam abgeben, allerdings ist dies mit weiteren Kosten verbunden.

 

Wurden an Ihrer Schule bereits solche Gesuche bewilligt?

Bei uns gab es bereits mehrere Familien, die auf einer Langzeitreise waren. Zwei Familien haben die Dienstleistung von «Schule im Koffer» in Anspruch genommen.

 

Warum sollten Ihrer Meinung nach in der Schweiz mehr Gesuche bewilligt werden?

Die Gesellschaft ist in einem steten Wandel. Die jungen Generationen wachsen globaler auf. Immer mehr Familien träumen von einer Langzeitreise, wollen als ganze Familie bleibende Erfahrungen machen, die Welt nicht nur digital sondern real erleben. Von den positiven Erlebnissen einer solchen Reise profitiert im Normalfall die ganze Familie. Hingegen bewirkt ein abgelehntes Gesuch eine grosse Enttäuschung für die Eltern. Im Extremfall nehmen diese sogar eine Busse in Kauf, um ihren Traum dennoch verwirklichen zu können. Dies kommt zwar selten vor, da genau die hier betroffenen Familien rechtschaffene Bürger sind, die ihr Kind schulisch gut versorgt wissen wollen und die mit einer Busse nur schwer leben können. Auf jeden Fall leidet darunter die Beziehung zwischen den Eltern und der Schule. Schlussendlich ist es in so einem Fall das Kind, welches darunter leidet.

 

Welche Erfahrungen haben Sie mit «Schule im Koffer» gemacht?

«Schule im Koffer» ist eine verlässliche Partnerin. Die Beschulung der Kinder funktioniert. «Schule im Koffer» bietet eine massgeschneiderte Lösung via iPad für jede Familie an. Die Lernaufträge sind auf den Lernstand des Kindes, den Reiserhythmus der Familie und zum Teil auch an die aktuelle Umgebung des Kindes angepasst. Die Lernaufträge werden von ausgebildeten Lehrpersonen erstellt und überprüft. Der Aufwand für die Schule hält sich somit in einem sehr kleinen, überschaubaren Bereich. Die Berichterstattung durch SiK ist hilfreich und überzeugend.

 

Wie kann ein Kind von einer Langzeitreise profitieren?

Lernen passiert nicht nur im Schulzimmer. Lernen ist ein lebenslanger Prozess. Eine Reise kann ein grosses Lernfeld sein und ein Kind macht Erfahrungen, welche es im Schulzimmer nicht machen kann. Es lernt andere Kulturen kennen, hat einen neuen Zugang zu einer Fremdsprache und lernt mit schwierigen Situationen umzugehen. Eine Langzeitreise kann die persönliche Entwicklung eines Kindes vorantreiben. Bei einer Lernbegleitung mit «Schule im Koffer» wird manchmal die aktuelle Umgebung des Kindes in die Lernaufträge eingebaut. So entdeckt das Kind Dinge auf der Reise, welche es sonst übersehen hätte, oder es hat die Möglichkeit die Umgebung anders zu erleben – und Lernen wird für die gesamte Familie zu einem Erlebnis, wie das zu Hause selten der Fall ist. Die schulischen Aufträge durch SiK durchfluten die Reise und die gesamte Familie wird bei der Bearbeitung derselben bereichert.

 

Bereits mehrere Kinder aus Ihrer Schule waren mit «Schule im Koffer» auf Reisen. Fanden diese Schülerinnen und Schüler nach ihrer Rückkehr wieder den Anschluss an ihre Klasse?

Alle Kinder fanden den Anschluss problemlos. Es gab keine Defizite im Schulstoff. Ein Mädchen fiel durch ihr neu gewonnenes Selbstvertrauen im Fach Englisch auf. Im Fach Mathematik sind mir Kinder aufgefallen, die mit dem Schulstoff der Klasse bereits voraus waren. Die Kinder haben zwar während ihrer Abwesenheit weniger Zeit mit klassischem Unterricht verbracht, aber trotzdem sehr viel profitiert, da es sich um eine 1:1 Beschulung handelt und die Art der Lernaufträge die meisten Kinder motiviert.

 

Vielen Dank für das Interview!

 

Das Interview wurde im Sommer 2017 durch Rebecca Müller, Koordinatorin «Schule im Koffer», geführt.

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